„Willst du mit mir gehen?“, stand auf dem Zettel, der vor vielen Jahren im Konfirmationsunterricht hinter dem Rücken der im Sesselkreis sitzenden Vierzehnjährigen bis zu mir gewandert war. Darunter drei Kästchen zum Ankreuzen: Ja. Nein. Vielleicht. Mir schien die Option vielleicht die spannendste, versprach sie doch eine Phase der Werbung, in der ich mich endlich wie die begehrenswerte Prinzessin fühlen konnte, die bis dahin unbeachtet in mir geschlummert hatte.
Ich frage mich, ob das Vielleicht als gültige Antwort unter die Räder unseres supereffizienten Lebensstils gekommen ist, ohne, dass wir wahrhaftig darauf verzichten können. „Ja, nein“ dient oft als Einleitung einer Antwort, nicht nur, aber verstärkt bei Jugendlichen.
Woran liegt’s? Vielleicht drückt sich darin ein Scheitern oder eine unbewusste Verweigerung gegenüber der scheinbaren Notwendigkeit permanenter Entscheidungsfreudigkeit in einer hektischen Welt aus, die kaum Zeit für differenzierte Betrachtungen lässt. Vielleicht ist das aber auch zu kompliziert gedacht und es liegt in der Floskel nur die Beantwortung zweier Fragen verborgen: Die der tasächlich gestellten Frage nach der der impliziten, die in etwa lauten könnte: „Verstehst du, was ich meine?“ Ein Zeugnis der Sensibilität für die Anliegen des Fragestellers?
„Ja, nein“, sagt meine jugendliche Kritikerin darauf, „das ist schon interessant und alles, aber …“
Und alles, aber? Hört man auch oft. „Die Party war schon cool und alles, aber wir sind schon vor Mitternacht gegangen.“ Vielleicht bedeutet das …
… ich hätte Linguistik studieren sollen?