Mein Freund A. erzählte von dem merkwürdigen Verhältnis, das er als Kind zu Gott hatte. Alles an ihm war rätselhaft, manches erschreckend.
„Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst in mein Haus, aber sprich nur ein Wort und meine Seele wird gesund“, hörte A. vor der Kommunion und schrak von da an jedes Mal zusammen, wenn es an der Haustür klingelte. Jesus!, dachte er, jetzt kommt er zu Besuch, setzt sich aufs Sofa zu Kaffee und Kuchen, windet sich plötzlich in Schmerzen, bricht zusammen und – geht ein!
Für Jesus mochte das nichts Besonderes sein, der Opfertod war ihm nicht fremd, schließlich hatte er sich auch ans Kreuz schlagen lassen. Doch A. war unbehaglich zumute bei dem Gedanken an die Leiche im Wohnzimmer. Was, wenn man seine Eltern des Mordes beschuldigte?
Auch das Vater Unser hatte wenig Tröstliches zu bieten. Warum musste er beten: „… und erlöse uns von den bösen Armen“? Es stand wohl zu befürchten, dass die bösen Armen demnächst auch bei Ihnen einbrechen und alles stehlen würden. Oder warum sonst waren sie so böse im Vergleich zu den Reichen?
Tja, manches erscheint so klar und ist doch falsch oder anders gemeint. Da das nicht nur Kindern so geht – besser weiterdenken und nicht gleich dem ersten Reflex vertrauen 😉
Wenig hilfreich fand ich auch folgendes Einschlaflied: …. morgen Früh, wenn Gott will, wirst Du wieder gewe-heckt … .Was, wenn Gott NICHT wollen würde?!?
Ja, das haben sich die Kinder landauf, landab gefragt 😉 Ging mir auch so!