Acht Beine in rhythmischer Bewegung, schwarz, feingliedrig und dicht behaart. Genau der richtige Thrill für eine alte Arachnophobikerin wie mich. Ich kann nicht anders, muss. Sie anstarren, ihren Lauf über das leere Regalbrett verfolgen. Das helle Holz läßt ihren Körper noch schwärzer erscheinen, ein wanderndes Loch, in dem zweifellos bereits eine Unzahl zartgeflügelter Insekten ihr Leben lassen mussten.
Auch die Spinne scheint bei diesem Gedanken zu stutzen. Immer zäher werden ihre Bewegungen. Als hätte sie. Vergessen. Wie umzugehen ist. Mit. Dieser Überzahl. An Gliedmaßen. (Einmal nachdenken über die eigene Fortbewegung und schon kommt man ins Straucheln.) Sie windet sich, hebt noch einmal ein Bein und haftet dann fest im zähen Bienenwachs des frisch gestrichenen Möbelstücks.
Der Pinsel tropft in meiner Hand.
Toll geschrieben, vor allem als die Spinne ins stutzen kommt!