- Am letzten Messetag kurz vor Schluss ist mir endlich eingefallen, dass ich noch kein Foto gemacht hatte.
… wenn die Buchhandlungen in Leipzig voller Autoren sind, die verschämt ihre Bücher knipsen oder sie unverschämt aus dem Regal nehmen und auf dem Präsentationstisch platzieren. Zurecht natürlich, denn so gut wie die Bücher, die dort bereits liegen ist das eigene allemal und man muss den Lesern schließlich die Chance geben, das festzustellen.
… wenn man in öffentlichen Verkehrsmitteln Trollen, Prinzessinnen, Zwergen, dem Joker oder gar dem Tod begegnet. Denn zeitgleich zur Buchmesse findet die Manga-Convention statt. In den Messehallen und vor allem der zentralen Glashalle mischen sich Cosplayer mit AutorInnen, AgentInnen, LeserInnen und Rollkoffermenschen, die ihre Manuskripte von Stand zu Stand karren, in der wohl meist vergeblichen Hoffnung, im persönlichen Gespräch die Lektoren von der Qualität ihrer Texte zu überzeugen.
… wenn die Hotels ausgebucht und die Bars und Restaurants der Stadt abends so brechend voll sind wie in Venedig zur Zeit des Karnevals, und man auf die Kellner so lange warten muss wie sonst nur in Wiener Kaffeehäusern.
… wenn man vor lauter großartigen Begegnungen und spannenden Gesprächen vergisst zu fotografieren. Natürlich würde dieser Artikel weit mehr hermachen, wenn ich jedes originelle Kostüm, und jeden Promi fotografiert und jede Kollegin, mit der ich ein inspirierendes Gespräch hatte, mit mir auf ein Selfie gebannt hätte. Dann würden sich hier Mangas und Politiker tummeln (Gregor Gysi stand neben mir bei der Happy-Hour des Aufbau-Verlags, Peer Steinbrück wäre fast über mich gestolpert) und von einer Reihe attraktiver Schriftstellerinnen locker in den Schatten gestellt werden. Das mache ich dann nächstes Mal.
… wenn Menschen, denen man bisher vielleicht nur in social networks oder flüchtig bei einem Event begegnet ist, von der ersten Minute an teils wie langjährige Freundinnen wirken. Ob es die Literatur ist, die uns alle verbindet oder ob Literatinnen einfach immer kluge, reflektierte und spannende Persönlichkeiten sind – es war wundervoll euch (wieder) zu sehen! Kirsten Döbler , deren Roman Die Vertraute der Zariza gerade erschienen ist. Ilka Stitz, die phantastisch recherchierte historische Romane schreibt und mit Kolleginnen das Histojournal betreibt. Anne Kuhlmeyer, deren hochoriginellen Thriller Night Train ich erst in Leipzig zu Ende gelesen habe und natürlich Heike Duken, mit der ich schon einige Abende verplaudert habe und von der es bald spannende Neuerscheinungen geben wird. Und viele andere, kürzere Begegnungen, darunter meine Agentin, meine Lektorin und weitere Kolleginnen.
Buchmesse war diesmal aber auch ein beschämender Angriff zweier Jugendlicher auf die Schriftstellerin Astrid Korten, die in einem ihrer Bücher das Thema Ehrenmord thematisiert und in den Augen der Angreifer damit Allah beleidigt hatte. Grund genug offenbar, sie wüst zu beschimpfen und körperlich zu attackieren! (Quelle)
Sie will sich den Mund nicht verbieten lassen, doch auch wir dürfen dazu nicht schweigen! In letzter Zeit häufen sich Angriffe auf die Meinungsfreiheit und mit religiösen Motiven gerechtfertigte Attacken. Die Empfindlichkeiten werden auf allen Seiten immer offener zur Schau getragen. Ob Islamisten oder Rechtsextreme – wir müssen ihnen laut entgegentreten! Alle Menschen sind gleich viel wert und schulden daher allen anderen Respekt.
Überlassen wir nicht den Fanatikern das Wort!
Bleib mal ruhig ohne Bilder. Text ist Bild! 🙂
Dir gefällt mein Selfie also nicht? 😉
Doch! 🙂
Bild von Dir: Prima!
Bild von Promi: gesättigt 😉
Danke für die bildhafte Resumeé der LBM.
Gerne! Ist natürlich nur ein Bruchteil dessen, was passiert ist. Aber Blogartikel dürfen halt nicht zu lang werden 🙂 Die Cosmopolitans an einer Hotelbar in einer kurzen Veranstaltungslücke musste ich ebenso auslassen, wie viele kurze, aber trotzdem Interessante Begegnungen …
Messe ist halt Messe, auch wenn es eine Messe mit und über Bücher ist.
Viele Menschen, viel los, Enge, jede Menge Eindrücke, Party, wenig Schlaf, heisere Stimmbänder, Telefonate nach Hause, Hotel, Bars, Restaurants, Kaffee von Starbucks, neue Menschen & Beziehungen, Wiedersehen, usw.
Stimmt 🙂 Noch etwas, was ich anscheinend vergessen habe: Starbucks-Kaffee 😉