Muss man Sie kennen? Minidrama aus dem Autorinnenleben

Mann in Café (MiC) am Nebentisch: Und was machen Sie so?
Ich: Schreiben. Ich bin Autorin.
MiC: Muss man Sie kennen?
Ich: Müssen nicht, aber vielleicht wollen oder sollen.
MiC: Ganz schön eingebildet.
Ich: Nur selbstbewusst.
MiC: Und ganz schön rechthaberisch.
Ich: Ihr Charme ist zwar beeindruckend, aber ich glaube, das wird nichts mit uns.
MiC (tippt in sein Handy): Wie heißen Sie?
Ich: Warum? Wollen Sie ein Buch von mir kaufen?
MiC: Ich lese keine Frauenliteratur.
Ich: Und ich schreibe keine.
MiC: Kinderbücher?
Ich: Ich schreibe Politthriller.
MiC (ungläubig auflachend): Ja, sicher!
Ich greife in meine Tasche, ziehe meine Pistole und schieße ihm in die Stirn. (Phantasie)
Ich winke dem Kellner: Zahlen bitte! (Leider wahr)
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22 Antworten zu Muss man Sie kennen? Minidrama aus dem Autorinnenleben

  1. 500woerterdiewoche schreibt:

    …das Schöne an Idioten ist, dass man sich um ihre Meinung nicht scheren muss 😉

  2. philosworte schreibt:

    Dieser blöde Begriff „Frauenliteratur“. Der wird doch auch nur abwertend von Männern verwendet, oder? Und was ist „Männerliteratur“? Fußballlektüre? Grillrezepte?

    • gudrunlerchbaum schreibt:

      Abwertend war es wohl auf jeden Fall. Und Politthriller gelten beispielsweise als Männerliteratur. Diese Schubladen sind wirklich saublöd!

    • Ryek Darkener schreibt:

      Die Antwort auf die Frage, was Frauenliteratur ist, lässt sich leicht und völlig neutral beantworten: Die Literatur, die von Frauen gekauft und gelesen wird. Welches Kopfkino das bei Männern erzeugt, ist eine andere Geschichte. 😉

      • gudrunlerchbaum schreibt:

        Dem kann ich nicht zustimmen. Frauenliteratur müsste wohl sein, was NUR von Frauen gekauft und gelesen wird. Also für Männer uninteressant ist, weil sie es ja sonst ebenfalls lesen würden, womit man es AUCH Männerliteratur und also einfach LITERATUR ohne Geschlechtszuschreibung wäre.

      • Ryek Darkener schreibt:

        Ok, ich war ungenau. 😉 Nach meiner Definition ist Frauen/Männerliteratur diejenige, welche WEITGEHEND vom jeweiligen Geschlecht gekauft und gelesen wird. Literatur, die AUSSCHLIESSLICH von einem Geschlecht gekauft wird, dürfte eher selten zu finden sein – eine solche Zuordnung wäre, meiner Meinung nach, abstrakt akademisch und realitätsfern.

        Um es etwas polemisch auszudrücken:
        Sixpack, Millionen auf der Bank und schlechtes Benehmen gegenüber Frauen aufgrund der gesellschaftlichen Position -> Frauenliteratur
        Willige, leicht bekleidete Damen auf der Motorhaube von PS-Boliden -> Männerliteratur

        Das, was dazwischen liegt, wird sowohl/als auch gelesen. 😉

      • gudrunlerchbaum schreibt:

        Das ist klar. Tatsache ist aber auch, dass männlichen Autoren nicht automatisch unterstellt wird, sie schrieben Männerliteratur. Frauen jedoch wird sehr häufig und ohne faktische Grundlage unterstellt, sie schrieben Frauenliteratur bzw. Kinderbücher. Gegen beide Sparten ist überhaupt nichts zu sagen. Gegen die automatische Vermutung, dass Frauen wohl nichts für Männer Relevantes zu sagen hätten, die damit einhergeht, jedoch schon.

      • Ryek Darkener schreibt:

        Das Frauen nichts für Männer relevantes zu sagen haben, ist mir vollkommen neu. 😉

        In dem Punkt gebe ich dir ohne Einschränkung recht. Für mich ist es nicht relevant, ob ein Buch von einer Frau oder einem Mann geschrieben wurde. Für mich zählt nur, ob mir der Text gefällt.
        Außerdem: Wenn eine Frau einen „Männerroman“, sprich zum Beispiel einen Thriller, geschrieben hat, dann würde ich nicht verstehen, dass sie sich ernsthaft auf eine solche Diskussion einlässt und sich damit selbst demontiert.

    • gloriamonique schreibt:

      das wäre zumindest ein sehr guter Konter 😉

  3. Nina Dreist schreibt:

    „Muss man Sie kennen?“
    Antwort: „Was? Sie kennen mich nicht?“ – abschätziger Blick und dann verstehendes: „Naja“ + geringschätziges Achselzucken. Aber sowas fällt einem auch nicht gleich in der Sekunde ein. Leider.
    🙂

    • gudrunlerchbaum schreibt:

      Würdest du gern so antworten?

      • Nina Dreist schreibt:

        Das ganze Gespräch wäre bei mir ziemlich anders verlaufen, denke ich. Vor allem wesentlich kürzer :-). Ich mag es nicht, angesprochen zu werden und blocke sofort ab. Wenn ich Kontakt möchte, signalisiere ich das. Aber wenn mich jemand einfach so anspricht (ich hatte beim Lesen einen bestimmten Tonfall von ihm im Ohr, ab dem ersten Satz), versuche ich es erst mit einem höflichen Lächeln und den Worten: „ich möchte bitte ungestört sein.“ Wehe, er respektiert das nicht …

  4. Tastenqual schreibt:

    Hat dies auf tastenqual rebloggt und kommentierte:
    Schubladen sind schon was Feines … *Großer Seufzer*

  5. Katharina Kraemer schreibt:

    Hat dies auf Glück ist für den Augenblick ein kleines Stück rebloggt und kommentierte:
    Ich hätte ihn zahlen lassen, nachher.

  6. gripseljagd schreibt:

    Glück gehabt und keine weitere Zeit verschwendet….

  7. Stefan Pachmayer schreibt:

    Also nur mit kugelsicherer Weste diskutieren?

  8. ein Autor schreibt:

    Muss man Sie kennen?
    – Und wer lasst fragen?

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