Ein rundlicher Mann im grauen Anzug schwitzt mir gegenüber in der Straßenbahn und dröhnt in sein Telefon. Es geht um low hanging fruits und easy wins, um accomplishments, customer relationship und schließlich um slides für die morgige keynote speech.
„Keine Sorge“, sagt der Mann. „Ich werde short and pregnant bleiben.“
Er lacht nicht, ich schon. Ich würde gerne einen der folgenden Sätze zu ihm sagen:
- Sie sehen jetzt schon so aus. (Pfui, das wäre body-shaming.)
- So sehr man es sich auch wünscht, schwanger kann man nicht bleiben.
- Wissen Sie schon, was es wird?
- Haben Sie bei der Hitze auch solche Probleme mit geschwollenen Füßen?
- Wissen Sie, wer die Mutter ist?
- Kinder sind ein major asset!
- Wann soll es denn kommen?
- Sind Sie womöglich unheilschwanger?
„Was lachen Sie denn die ganze Zeit so blöd?“, fährt der Mann mich an, nachdem er aufgelegt hat.
„Das war zwar nicht sehr freundlich“, sage ich, „aber ich nehme es Ihnen nicht übel. Ich weiß ja, wie das ist in der Schwangerschaft, diese hormonell bedingten Stimmungsschwankungen …“
Er zeigt mir den Scheibenwischer und setzt sich auf einen anderen Platz.
Gudrun Lerchbaum 
😀